Karl-Heinz Kraemer |
Dixit, Kanak Mani and Shastri Ramachandaran (eds.) 2002. State of Nepal. Lalitpur: Himal Books. 312 pp. 490 NRs. ISBN 99933 13 22 X Review in: Nepal Information, 91:80 (Juli 2003) Der namhafte nepalische Journalist Kanak Mani Dixit, u.a. Herausgeber des Monatsmagazins Himal South Asian, und sein indischer Kollege Shastri Ramachandaran, haben für dieses Buch eine Reihe herausragender Autoren gewonnen, die mit ihren Beiträgen zu besonders markanten Aspekten des heutigen Nepal ein exzellentes Bild des status quo des nepalischen Staates vermitteln. Politische und gesellschaftliche Themen stehen dabei eindeutig im Vordergrund, doch kommen auch Wirtschaft, Wasserkraftpotential, Medien, Bildungswesen und Literatur zur Sprache. Dabei wird deutlich, wie sehr gesellschaftliche Aspekte auf alle anderen Themenbereiche einwirken. Daneben kommt das immer wieder heiß diskutierte und recht brisante Thema des besonderen Verhältnisses zu Indien in mehreren Beiträgen zur Sprache. Bereits der erste Beitrag von Rajendra Pradhan, Ethnicity, caste and a pluralist society, macht die besondere Bedeutung der Multiethnizität Nepals mit all ihren Auswirkungen und Ausformungen für das zeitgenössische Nepal deutlich. Mit klaren Aussagen vermittelt Pradhan ein umfassendes Bild der nepalischen Gesellschaft. Sudhindra Sharma widmet sich dem äußerst schwierigen Thema von Religion und Staat im allgemeinen und Hinduismus und Hindu-Staat im besonderen mit einer bemerkenswerten Offenheit und Komplexität. Im Prinzip werden alle Problembereiche angesprochen, allenfalls fehlt in der subsumierenden Bewertung die vollständige Loslösung von der brahmanischen Sichtweise. Eine Analyse der ersten zwölf Jahre der Demokratie ist das Thema, mit dem sich der Beitrag von Sanjay Upadhya auseinandersetzt. Trotz der notwendigen Kürze des Beitrags werden fast alle wesentlichen Aspekte in kritischer und anschaulicher Weise hervorgehoben. Kanak Mani Dixit selbst hat sicherlich einen der schwierigsten Bereiche übernommen, die Bewertung der Monarchie. Sein Fazit lautet, daß einem aktiven konstitutionellen Monarchen angesichts der zahlreichen Probleme des Landes noch auf längere Sicht eine besondere Aufgabe zufällt. Deepak Thapa’s Beitrag beschäftigt sich mit dem wohl dringlichsten Problem Nepals, dem maoistischen Aufstand. Er schildert detailliert alle wesentlichen Stationen der Entwicklung der linksextremistischen CPN (Maoist) und ihres sogenannten „Volkskriegs“. Aber auch die Mitschuld und die Versäumnisse der staatlichen Repräsentanten und Organe werden vorbehaltlos aufgeführt. C. K. Lal beschreibt die politischen Probleme des Tarai, wobei er die empfundene Rolle der Gebirgskasten als Herrscher und die der Tarai-Bevölkerung als unterworfene Gruppen hervorhebt. Tanka Bahadur Subba kritisiert die fehlende Politik Nepals in Hinsicht auf die nepalstämmige Bevölkerung außerhalb der nepalischen Grenzen, insbesondere in Indien. Die dort lebenden Exilnepali suchten ihre Identität in Indien. Saubhagya Shah analysiert den NGO-Bereich nach 1990 und kommt dabei zu dem Schluß, daß sich Regierungs- und Nichtregierungorganisationen in Form und Inhalt immer mehr ähneln. Hoch interessant ist Seira Tamangs Betrachtung der Rolle und Stellung der Frauen. In der ihr eigenen und gelungenen Art greift sie das Thema aus ethnischer Sicht auf und spricht den Frauen aus hohen Hindukasten die Fähigkeit ab, die wahre Situation der Frauen nach außen vermitteln zu können, eine Aussage, die vor allem ausländischen Partnern bei Frauenprojekten zu denken geben sollte. Weitere Beiträge des äußerst gelungenen und kritischen Buches betreffen Wirtschaft (Sujeev Shakya), Bildungswesen (Shanta Dixit), Technologie (Dipak Gyawali), Nepal und Indien unter dem Stichwort „Wasser“ (Bhim Subba), Medien (Pratyoush Onta), Literatur (Manjushree Thapa) sowie das Nepalbild in Indien (Shastri Ramachandaran). Für jeden, der sich mit dem heutigen Nepal und seinen Problemen beschäftigt, sollte das Buch eine Pflichtlektüre sein. (khk) |
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