Karl-Heinz Kraemer
Department of Political Science of South Asia, South Asia Institute, University of Heidelberg

Upendra Gautam and Shrish Rana (eds.) Challenges to Farmer Managed Irrigation Systems. Proceedings of International Seminar on Challenges to Farmer Managed Irrigation Systems held on 28 and 29 March 2000, Kathmandu, Nepal. Kathmandu: Farmer Managed Irrigation Systems Promotion Trust, February 2001. 243 Seiten. ISBN 999933-328-0-1. Preis: US$ 10 (NRS.500.00)

Review in: Nepal Information, 87:132-133 (Juni 2001)

Bereits lange vor der Einführung moderner Bewässerungsprojekte kannte man in Nepal ein gut funktionierendes Bewässerungssystem. Es basiert auf einem gemeinschaftlichen Managementsystem und wird heute noch als wirkungsvoller erachtet als die von der Regierung geförderten Projekte. Dieses System deckt mehr als 70% des nepalischen Bewässerungssektors. Demgegenüber ist das Management der wenigen staatlichen Projekte schwierig und kostenträchtig. Einige der Regierungsprojekte mußten vor einigen Jahren kurz nach ihrem Abschluß sogar eingestellt werden.

In den vergangenen fünf Jahrzehnten der Entwicklungsplanung hat Nepal eine ganze Reihe neuer Konzepte und Modelle im Bereich der Bewässerungswirtschaft erprobt. Nepal ist zwar eines der wasserreichsten Länder der Erde, doch ist dieses riesige Potential bisher kaum im Sinne einer landwirtschaftlichen Produktionssteigerung genutzt worden. Einige der großen Projekte sind vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Nutzung in der Nähe der indischen Grenze errichtet worden, doch haben die nepalischen Bauern bisher kaum einen Vorteil davon gehabt. Nepal hat bei den Projekten am Koshi, Narayani und Mahakali riesige Summen in die Ausdehnung der Bewässerungsinfrastruktur gesteckt, aber noch immer finden die Bauern kein Wasser, wenn sie es gerade am dringendsten benötigt wird.

Im Gegensatz zu den Bauern im Einzugsbereich der Großprojekte scheinen jene, die noch an den traditionellen kleinen Gemeinschaftssystemen beteiligt sind, mit der Wasserversorgung zufrieden zu sein. Letztere mag vielleicht auch nicht ausreichend sein, doch haben die Bauern einen vernünftigen Weg gefunden, das vorhandene Wasser untereinander zu teilen.

Im März 2000 diskutierte man im Rahmen eines internationalen Seminars unter dem Titel “Challenges to Farmer Managed Irrigation Systems“ über die verschiedenen Aspekte des traditionellen Wasserbewirtschaftungs- und –versorgungssystems Nepals. Das Seminar wurde organisiert vom Farmer Management Irrigation Promotion Trust. Im Februar 2001 wurden die dort gehaltenen Vorträge in Form eines Sammelbandes von Upendra Gautam und Shrish Rana herausgegeben.

Das Buch ist ein Kompendium von Gedanken und Stellungnahmen erfahrener Professoren, Nachwuchswissenschaftler und junger Graduierter. Es rückt die Problembereiche wie Bewässerung und Technologie, Bewässerung und sozio-ökonomische Umweltproblematik, lokale Verwaltung und öffentliche Intervention, Förderung partizipatorischer Bewässerungsentwicklung, Bewässerungsmanagement und Geschlechterrollen in den Vordergrund. Zur Verdeutlichung dienen diverse Fallstudien.

Die Herausgeber betonen, daß der nepalische Staat zunehmend Einfluß auf die traditionellen gemeinschaftlichen Bewässerungssysteme nimmt, während zur gleichen Zeit andere Länder, wie China und Vietnam, von den jahrhundertelangen Erfahrungen der nepalischen Bauern zu lernen versuchen. Nepals Erfahrung hat gezeigt, daß die Beteiligung der lokalen Gemeinschaft ein ganz wichtiger Aspekt bei der Durchführung und Aufrechterhaltung eines ländlichen Bewässerungsprojekts ist. Demgegenüber ist die Beteiligung der Bauern an den Großprojekten äußerst gering. Daher bemüht man sich inzwischen auch bei den Großprojekten um eine größere Beteiligung der Bauern. Hierzu gehört beispielsweise auch die Übertragung der Bewässerungssysteme auf die Nutzer.

Die im vorliegenden Buch zusammengestellten Untersuchungen belegen, daß an der Basis demokratisch strukturierte sozio-kulturelle Organisation existieren, welche die Masse der indigenen Bewässerungsprojekte managen. Auf deren vielfältige Erfahrungen und funktionierende Organisationen sollte der Staat bei allen Entwicklungsplanungen im ländlichen Raum zurückgreifen.

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